Sowohl Frau Hannelore Sofie Dorothea Sasse (geb. Börger) als auch ihr Mann Dr. rer. nat. Siebold Sasse waren von Geburt an mit der Landeshauptstadt Niedersachsens eng verbunden.
Dr. Siebold Sasse, geboren am 22.06.1930, schloss seine Reifeprüfung an der Schillerschule in Hameln ab und beendete sein Studium erfolgreich an der Fakultät für Natur- und Geisteswissenschaften der Technischen Hochschule Hannover mit der Diplomhauptprüfung der Fachrichtung Physik. Nachfolgend fand er einen Platz als Wissenschaftliche Hilfskraft und Verwalter einer planmäßigen Assistentenstelle am Institut für Theoretische Physik der Technischen Hochschule Hannover unter Professor Dr. G. Burkhardt. Des Weiteren arbeitete er unter Professor Dr. H. Schultz als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in der Arbeitsgruppe für bautechnischen Strahlenschutz der Technischen Hochschule Hannover. In dieser Zeit strebte Herr Siebold Sasse die Promotion an und erhielt seinen Doktortitel 1964. Im Jahr 1969 wurde Dr. Siebold Sasse eine Rente der Bundesversicherungsanstalt wegen einer Nervenkrankheit mit Gehunfähigkeit zugesprochen. Dennoch arbeitete er bis zu seinem Tod 1978 weiterhin am Institut für Aerobiologie als Mitarbeiter für Literatur- und Dokumentationsarbeiten in halbtäglicher Heimarbeit.
Frau Hannelore Börger, geboren am 30.11.1928, erfüllte nach abgeschlossener Schullaufbahn ihr Pflichtjahr und eine Volontärstelle an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, und verblieb weiterhin in Hannover. Sie erlernte den Beruf einer Medizinisch-Technischen Assistentin. Fortan arbeitete sie als Technische Angestellte am Anatomischen Institut der Tierärztlichen Hochschule, an der Klinik für Innere und Chirurgische Kinderkrankheiten und am Institut für Strahlenbiologie der Technischen Hochschule Hannover. Im Jahr 1969 fand die Eheschließung mit Dr. Siebold Sasse statt. Sie kümmerte sich um ihren Ehemann bis zu seinem Tod. Um ein Andenken für die herausragenden Leistungen ihres Mannes zu schaffen und die Forschung im Bereich des Strahlenschutzes zu fördern, wandte sich Frau Hannelore Sasse im Jahr 1994 mit dem Anliegen eine Stiftung zur Förderung von Fachkräften im Bereich des Strahlenschutzes zu gründen an die Universität Hannover. In einem handschriftlichen Brief an den Präsidenten der Universität Hannover beschrieb sie ihre Vorstellungen zur zweckgebundenen Nutzung der bereitgestellten Mittel: „[…] Die finanziellen Mittel, die aus der Stiftung fließen, [sollen] Doktoranden oder Diplomanden zugutekommen, die auf dem Gebiet des Strahlenschutzes forschen und tätig sind.“ Im Jahr 1995 wurde der Empfang der Stiftungsverfügung durch den damaligen Präsidenten der Universität Hannover, Prof. Dr. Hinrich Seidel, für die „Siebold-Sasse-Stiftung“ bestätigt. Im Jahr 2009 ist Frau Hannelore Sofie Dorothea Sasse verstorben. Der hochherzigen Stifterin ist es zu verdanken, dass in den vergangenen Jahren mehrere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine finanzielle Unterstützung und dadurch die Möglichkeit erhalten haben, im Bereich des Strahlenschutzes zu forschen.
Am 06. September 2010 wurde die Stiftung aufgrund des Stiftungsgeschäfts durch das Bundesministerium für Inneres und Sport (MI), Regierungsvertretung Niedersachsen, vor der Grundlage des §80 BGB, als rechtsfähig anerkannt. In der damals veröffentlichten Stiftungssatzung wurde der wohltätige Zweck der Stiftung klar definiert und auf Arbeiten auf dem Gebiet des Strahlenschutzes begrenzt.
Das im Jahr 2010 verantwortliche Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologie (ZSR) wurde im Zuge einer Umstrukturierung an die Leibniz Universität Hannover als Institut für Radioökologie und Strahlenschutz (IRS) fortgeführt und ist bis heute für die Geschäftsführung der Stiftung verantwortlich.